Leishmaniose-Gefahr: Die Sandmücke kommt nach Norden

Sandmücken übertragen vermutlich die gefährliche Infektionskrankheit Leishmaniose. Normalerweise lebt die Sandmücke im Mittelmeerraum, doch nun wurde eine Art erstmals in Hessen gesichtet.

Leishmaniose-Gefahr - Die Sandmücke kommt nach Norden Leishmaniose-Gefahr - Die Sandmücke kommt nach Norden (© by-studio - Fotolia.com)

Dieses Vorkommen des Insektes versetzt Experten in Sorge, denn die Sandmücke keinen guten Ruf.

Die Sandmücke unter der Lupe betrachtet

Sandmücken (Phlebotominae) sind blutsaugende Parasiten. Sie gehören zu der Familie der Schmetterlingsmücken. Mit ihrem breiten Mundwerkzeug sind sie in der Lage, die Haut regelrecht aufzuritzen und sich dann an dem austretenden Blut zu bedienen. Wer gebissen wurde, leidet unter einem starken Juckreiz und die Bissstelle ist gerötet. Die Sandmücke soll insbesondere als Überträger von Leishmaniose, dem Oroya-Fieber und dem Sandmückenfieber gelten.
Je nach Tageszeit und Wetter sind die kleinen Blutsauger äußerst aggressiv. Wer sich schützen möchte, kommt um ein Abwehrmittel nicht herum. Auch engmaschige Fliegengitter verhindern den Eintritt der Sandmücke in Wohn- oder Geschäftsräume. Sie gehen übrigens nur an die nackte Haut, durch die Bekleidung gelangen sie nicht.

Die Sandmücke in Hessen

Professor Sven Klimpel vom Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) teilte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur „dpa“ mit, dass erstmals eine Sandmückenart in Hessen entdeckt wurde. Laut dem Experten des Zentrums – welches übrigens zu der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Frankfurter Goethe-Universität gehört – wurde das Insekt bei einem deutschlandweiten Mücken Monitoring in der Nähe von Gießen gesichtet.

Der Forscher erklärt, dass es sich dabei um die Sandmücken-Art „Phlebotomus mascittii“ handele und gefunden wurde sie nur etwa 500 Meter von einer bewohnten Siedlung entfernt. Es ist zwar wissenschaftlich nicht bewiesen, dass das Insekt schwere Infektionskrankheiten tatsächlich überträgt, doch die Vermutung liegt nahe, so der Wissenschaftler.

Verschiedenartiges Krankheitsbild

Die Infektionskrankheit Leishmaniose wird übertragen, wenn das Insekt einem Infiziertem Blut absaugen und mit ihrem Speichel bei einem gesunden den krankheitsverursachenden Einzeller wieder abgeben. Welche Beschwerden eine Infektion nach sich zieht, hängt von der Art der Leishmaniose ab. Mediziner unterscheiden zwischen Innerer Leishmaniose (viszerale Leishmaniose), Hautleishmaniose (kutane Leishmaniose) und Schleimhautleishmaniose (mukokutane Leishmaniose).
Dementsprechend vielfältig zeigen sich die Symptome. Von Kopfschmerzen über eine Schwellung der Lymphgefäße bis hin zu Fieber oder Durchfall reicht die Palette. Doch es geht noch schlimmer, denn Leishmaniose kann Hautgeschwüre verursachen und sogar so schwere Leber-, Milz- oder Knochenmarkschäden verursachen, die letztendlich tödlich enden können.

Der Schutz vor dem blutsaugenden Parasit

Der beste Schutz ist der, nicht gebissen zu werden. Mückenschutzsprays sollten unbedingt verwendet werden. Zudem verhindert Kleidung, dass das Insekt eine geeignete Stelle am Körper findet. Bei einem Spaziergang sollten also Kleidungsstücke gewählt werden, die lange Ärmel haben. Die Wohnung oder ein Büro kann mit entsprechenden Fliegengittern effektiv geschützt werden.

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