Hämolytisch-Urämisches Syndrom

Hämolytisch-Urämisches Syndrom (© Tanja - Fotolia.com)

Lange rätselten die Wissenschaftler daran, warum Kinder an akutem Nierenversagen erkrankten, einer Krankheit, die oft tödlich verläuft. Heute weiß man, dass es sich um das hämolytisch-Urämische Syndrom, kurz HUS, handelt. HUS kann in jedem Lebensalter auftreten, kommt jedoch gehäuft bei Menschen unter 16 Jahren vor, wobei hier wiederum die Mehrzahl der Patienten im Alter zwischen zwei und drei Jahre sind. Für ein akutes Nierenversagen bei Kindern in Deutschland und auch in den USA ist HUS in der Regel die häufigste Ursache. Auslöser für das hämolytisch-urämische Syndrom sind Bakterien des Echerichia coli Stammes, kurz E. coli genannt, aus der EHEC-Serogruppe Nr. 0157.

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Bakterien

Diese Bakterien sind gramnegativ und haben die Gabe, sich zu verändern. Daher kommt es immer wieder zu einer neuen Serogruppe, deren Einteilung nach O- und H-Antigenen eingeteilt ist. Die Bakterien greifen den menschlichen Darm an und lösen, teilweise schwere Darmerkrankungen aus. Die enterohämorrhagischen E. coli-Bakterien (EHEC) produzieren Shiga-Toxine, welche die Zellen der Darmwand zerstören und sich durch die Blutgefäße im gesamten Körper verbreiten.

Erreger

Die Erreger kommen in beispielsweise in stehende, von Fäkalien verseuchtes Wasser vor. Rinder, Ziegen und Schafe haben diese Bakterien im Darm; bei Wiederkäuern lösen die Bakterien jedoch keine Erkrankung aus. Die Übertragung kann auch durch nicht durchgebratenes oder rohes Fleisch, in der Regel Hackfleisch, Rohmilch, nicht pasteurisierte Säften von Fallobst, das von Wiesen stammt, die mit Kuhmist oder Gülle gedüngt wurden. HUS ist eine Infektion, die auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, ebenso ist eine Übertragung von Tieren auf Menschen möglich.

Ansteckung

Üblicherweise beträgt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit zwischen zwei und zehn Tagen. Anzeichen einer Infektion mit E. Coli-Bakterien sind heftige Durchfälle. Die eigentlichen Symptome beginnen bei HUS zwischen fünf und zwölf Tagen nach Beginn des Durchfalls. Begleiterscheinungen des wässrigen Durchfalls sind Übelkeit und Erbrechen sowie Bauchschmerzen. Fieber tritt nur in seltenen Fällen auf.

Durchfall

Bei zehn bis 20 Prozent der Erkrankten kommt es zu einem schweren Krankheitsverlauf mit blutigem Durchfall, Bauchkrämpfen, Fieber. Hauptsächlich bei Kindern kommt es zur Auflösung der roten Blutkörperchen und dadurch zu einer Anämie. Auch eine Thrombozytopenie kann während des Krankheitsverlaufs vorkommen, der bis zum Nierenversagen führen kann. In ganz schweren Fällen reicht eine Dialyse nicht mehr aus; der Austausch des Blutplasmas ist notwendig, um das Kind am Leben zu erhalten. HUS ist eine meldepflichtige Erkrankung, die in etwa drei Prozent der Fälle zum Tode führt. Mehr als 50 Prozent der von HUS genesenen Menschen haben mit Langzeitschäden zu kämpfen.

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