Die Verbindung zwischen Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Dass chronischer Stress gesundheitliche Folgen nach sich zieht, ist eine anerkannte Tatsache. Dennoch wird die Forschung nicht müde, sich mit diesem Umstand zu beschäftigen.

Herzkreislauf Erkrankungen Die Verbindung zwischen Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (© Alexander Raths - Fotolia.com)

Wissenschaftlern gelang es nun nach eigenen Angaben, den Zusammenhang von Stress und Herzerkrankungen zu belegen. Doch die Studie zeigte auch, dass nicht jeder Mensch gleich anfällig ist.

Zu viel Polizei im Blut

Matthias Nahrendorf von der Harvard Medical School in Boston ist der Co-Autor einer Studie. Er erklärt, dass chronischer Stress zu einer gesteigerten Produktion der weißen Blutkörperchen führt. Durch das „zu viel“ der weißen Blutkörperchen können diese sich zusammenballen und in der Folge die Arterien verstopfen.

Zwei Aspekte führen zu dieser Überzeugung: Einerseits stützt sich diese Erkenntnis auf die Beobachtung anderer Ärzte und andererseits wurden Mäuse gezielt Stress ausgesetzt.
Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) haben eine wichtige Funktion im Organismus. Sie sorgen dafür, dass Infektionen bekämpft werden, und sind an Heilungsprozessen maßgeblich beteiligt. Gibt es jedoch zu viele weiße Blutkörperchen im Blut, dann versammeln sich diese an einer falschen Stelle, was letztendlich zu den fatalen Folgen führen kann, so Matthias Nahrendorf.

Es ist in der Medizin schon lange bekannt, dass zwischen Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein Zusammenhang besteht. Doch der Wissenschaft reicht dieses Wissen um die Zusammenhänge nicht, es wird ein komplexes Verständnis um die Wirkmechanismen angestrebt.

Wie wurde das Ergebnis bewiesen?

Als Probanden wählten sie eine Gruppe von 29 Mitarbeitern einer Intensivstation aus. Die Forscher waren der Ansicht, dass dieser Personenkreis unter einer erhöhten Stressbelastung steht – immerhin geht es bei ihrer Arbeit täglich um Leben oder Tod.

Die Probanden füllten Fragebögen aus und ließen sich Blut nehmen, sowohl in der Arbeitszeit als auch in der Freizeit. Dadurch konnten die Forscher nachweisen, dass es eine eindeutige Verknüpfung zwischen erlebtem Stress und dem Immunsystem gibt. Je mehr Stress die Probanden erlebten, umso gesteigerter lief die Produktion der weißen Blutkörperchen.

Die Auswirkung der erhöhten Produktion steht jedoch in Relation zu anderen Risikofaktoren. Hier stehen an erster Stelle Menschen, die an Arteriosklerose leiden. Der Durchfluss des Blutes ist durch diese Erkrankung schon erschwert, wenn sich nun noch ein Pfropf aus weißen Blutkörperchen bildet, kann dies fatal enden.

Natürlich wurde die Studie mit einem Gegen-Check untermauert. Dazu nahmen die Forschere Mäuse, die unter Arteriosklerose leiden, und setzten die Tiere erhöhtem Stress aus. Die gesteigerte Produktion der weißen Blutkörperchen war deutlich messbar. Die Leukozyten setzten sich an den Innenseiten der vorgeschädigten Arterien ab – und somit ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann das Gefäß verstopft.

Was ist noch gefährlich?

Weitere Risikofaktoren sind die „alten“ Bekannten: zu hohe Cholesterinwerte, zu hoher Blutdruck, Nikotin oder eine genetische Veranlagung. Jeder Aspekt für sich steht für ein erhöhtes Risiko. Doch alles zusammengenommen erhöht das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, um ein Vielfaches. Wer unter einem hohen Blutdruck leidet, dabei auch noch erhöhte Cholesterinwerte zeigt – und noch raucht, setzt sich einem enorm hohen Risiko aus.

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