Ebola: Sicherheitsmaßnahmen am Frankfurter Flughafen

Wenn sich das in Westafrika wütende Ebolavirus einen Weg nach Deutschland bahnen würde, dann wäre der Frankfurter Flughafen eine wahre Schleuse.

Ebola: Sicherheitsmaßnahmen am Frankfurter Flughafen Ebola: Sicherheitsmaßnahmen am Frankfurter Flughafen (© Johan Larson - Fotolia.com)

Das Szenario wurde natürlich bereits durchgespielt und sollte ein Ebola-Patient in Frankfurt am Main landen, dann würde ein komplexer Wall aus Schutzmaßnahmen greifen.

Der Notfallplan bei Ebola

Der Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt hält es für „extrem unwahrscheinlich“, dass ein Passagier an Bord erkrankt und nach der Landung isoliert werden muss. Doch falls dem so wäre, existiert sozusagen ein Notfallplan. Allerdings wurde dieser Plan nicht extra aufgrund der Ebola-Epidemie ausgearbeitet, sondern er besteht seit Langem. So landete etwa im Jahr 2003 ein SARS-Patient in Frankfurt und im Jahr 2006 war ein Passagier am Lassafieber erkrankt. Beide Patienten hätten überlebt, so der Gesundheitsamts-Chef René Gottschalk. Er ist auch für den Flughafen in Frankfurt zuständig.

Der Notfallplan sieht vor, dass ein ampel-ähnliches Verfahren als Schutzmaßnahme fungiert. Zeigt ein Fluggast die Symptomatik einer Infektion, meldet der Pilot dies an den Tower, erklärt Fraport-Sprecher Christopher Holschier. Die Folge wäre, dass das Flugzeug draußen auf dem Vorfeld zum Stillstand kommt. Der erkrankte Passagier wird mit einem roten Punkt „markiert“ und unverzüglich mit einem Spezialfahrzeug auf die Isolierstation der Universitätsklinik gebracht. Jeder, der sich in einem Umkreis von zwei Metern um den Infizierten während des Fluges aufhielt, erhält einen gelben Punkt. Eventuell müssten diese Personen in Quarantäne. Und die restlichen Passagiere oder Crewmitglieder bekommen einen grünen Punkt. Ausgestattet mit Informationsmaterial dürften sie ihren Weg ohne weitere Maßnahmen fortsetzen. Auch die Busse, die die Passagiere vom Vorfeld abholen, sind mit den entsprechenden Farben markiert. So kommen die Fluggäste mit einem gelben Punkt in den entsprechenden Bus und die „grünen“ Passagiere werden in den dafür vorgesehenen Bus gebracht.
So kommen die unterschiedlichen Gruppen nicht miteinander in Berührung.

Die Station 68

In der Universitätsklinik ist die „Station 68“ ausschließlich den Erkrankten vorbehalten, die an einer hochansteckenden, lebensbedrohlichen Infektion leiden. Seit Bestehen wurde sie lediglich erst zweimal benutzt. Im Ernstfall werden drei Zimmer der „normalen“ Infektionsstation mit speziellen Schleusentüren abgetrennt. In den Isolierzimmern herrscht ein Unterdruck und die Ärzte werden mit gesonderten Anzügen ausgestattet, die ein wenig an die Raumfahrt erinnern. Oberarzt Timo Wolf erklärt, dass in diesen Schutzanzügen ein Überdruck herrscht. Unabhängig von einem tatsächlichen Auftreten einer solchen Infektionsgefahr werden die betroffenen Ärzte und das Pflegepersonal regelmäßig geschult. So ist das Klinikum in der Lage, jederzeit einen hochinfektiösen Patienten aufzunehmen und ihn entsprechend zu versorgen.

Deutsche Ärzte und Entwicklungshelfer würden heimgeholt

Würde sich ein deutscher Arzt oder ein Entwicklungshelfer mit dem Ebola-Virus infizieren, dann würde dieser nicht mit einer normalen Linienmaschine nach Hause fliegen. Für solche Fälle käme ein Spezialflugzeug zum Einsatz. Am Flughafen würde der Erkrankte sofort in das Spezialfahrzeug umsteigen und käme ohne einen Kontakt zu irgendeiner Person in das Klinikum.

René Gottschalk seufzt über die unzähligen Anfragen von Privatpersonen. „Alle hätten plötzlich Ebola“, dabei gebe es in Deutschland keinen einzigen Fall und auch keinerlei Problematik. Es gibt noch nicht einmal eine direkte Flugverbindung zwischen Frankfurt und den betroffenen Ländern in Afrika. Und – um sich anzustecken, müsste man schon mit einer Körperflüssigkeit oder einem Organ eines Infizierten in Berührung kommen – ein äußerst unwahrscheinliches Szenario.

Quelle: Main-Netz

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