Für eine rauchfreie Gesellschaft in Deutschland

Eine Initiative der Britischen Ärztevereinigung (BMA) sorgt derzeit für regen Gesprächsstoff. Nach dem Vorschlag der Mediziner sollen keine Personen mehr Zigaretten kaufen dürfen, die nach dem Jahre 2000 geboren sind. Angestrebt wird ein großes Ziel - eine rauchfreie Gesellschaft ab dem Jahre 2035.

Rauchfreie Gesellschaft Für eine rauchfreie Gesellschaft (© tibanna79 - Fotolia.com)

Bei ihrem Jahrestreffen voteten die Ärzte mit einer klaren Mehrheit für diesen Vorschlag, so die britische Zeitung „The Guardian“. Die Ärzte sind sich zwar einig, doch letztendlich muss diese Initiative der Politik schmackhaft gemacht werden. Das ist der nächste Schritt der Wissenschaftler auf dem Weg zu einer rauchfreien Gesellschaft. Ob das wohl gelingen mag? Die Wogen schlagen hoch. Nicht nur unter den Lesern der beliebten britischen Zeitung, sondern auch innerhalb des wissenschaftlichen Gremiums. So manch einer sieht den Schwarzmarkt regelrecht explodieren. Andere vergleichen Nikotin mit Alkohol und verweisen darauf, dass dann beides verboten werden müsse. Wieder andere bezeichnen den Vorschlag als ein intolerantes Zeichen.

Hitzige Debatten begleiten die Initiative

Bereits im Vorfeld kochten die Diskussionsrunden. So bezeichnet Simon Clark, Mitglied einer Raucher-Interessengruppe, den Vorschlag als „willkürlich, völlig intolerant und nicht durchsetzbar“. Gemeinsam mit der Vereinigung der Tabak-Industrie macht sich die Raucher-Interessengruppe dafür stark, die Gesetzeslage des aktuell gültigen Nichtraucherschutzes einfach zu verschärfen.

Dem Gremium gelang es in der Vergangenheit, einige Veränderungen einzuläuten und erfolgreich durchzusetzen. So besteht aufgrund einer früheren Initiative bereits ein Rauchverbot an öffentlichen Plätzen und es darf im Auto nicht gequalmt werden, sofern Kinder sich darin aufhalten.

Die meisten „Raucherkarrieren“ beginnen im Jugendalter

Das Hauptargument der Mediziner baut darauf auf, dass 80 Prozent aller Raucher im Teenageralter mit dem ungesunden Laster anfangen. Demnach handelt es sich keinesfalls um eine gut durchdachte und wohlüberlegte Entscheidung, die ein gereifter und erwachsener Mensch trifft. Der Druck der Gruppe greift unter den Jugendlichen um sich – und die Pubertät spielt zudem eine weitere Rolle.

Tim Crocker-Buque ist ein Spezialist für öffentliche Gesundheit und er weist nach Angaben der Zeitung auf die erhöhte Krebsgefahr hin. Wer im Alter von 15 mit dem Rauchen beginnt, hat im Gegensatz zu einem „Rauchstarter“ im Alter von 25 ein dreifach erhöhtes Risiko, an einer rauchtypischen Krebsart zu erkranken, so sein Fazit.

Rauchen ist giftig – eine bekannte Tatsache

Natürlich sprechen noch deutlich mehr Gründe für den Verzicht auf Nikotin: Rauchen kann nicht nur Krebs auslösen, sondern zeigt sich für eine Vielzahl von Erkrankungen verantwortlich. Die enthaltenen Schadstoffe in Zigaretten lösen eine wahre Kettenreaktion im Körper aus – deren Folgen die Menschen oft erst nach jahrelangem Konsum zu spüren bekommen. Natürlich kennt jeder einen Onkel, der rauchte sein Leben lang und wurde 90 Jahre alt. Doch das ist und bleibt die Ausnahme – in diesem Punkt sind sich vermutlich alle Mediziner vollkommen einig.

Wer sich einen Moment Zeit nimmt und einen Blick auf die enthaltenen Stoffe einer Zigarette wirft, kann nicht mehr ernsthaft daran glauben, Zigaretten seien „nicht so schlimm:“

  • Teer – krebserzeugend.
  • Nikotin – ein Nervengift.
  • Schwermetalle – krebserzeugend.
  • Kohlenmonoxid – ab einer gewissen Dosis tödlich.
  • Formaldehyd – ein krebserregendes Gas.
  • Acetaldehyd – krebserregend.

Das sind nur einige wenige Beispiele der rund 600 Zusatzstoffe. Würde man alle „Zutaten“ einer einzigen Zigarette aufzählen, würde das ein Buch füllen.

Chronische Bronchitis, Raucherhusten, Asthma, Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, Schlaganfälle – diese schweren Erkrankungen werden neben den rauchertypischen Krebserkrankungen ebenfalls dem Konto des Nikotinkonsums zugeschrieben.

Sind E-Zigaretten eine Alternative?

Die britische Ärztevereinigung untersuchte übrigens auch den Einfluss von E-Zigaretten. Der stellvertretende Vorsitzende der BMA, Ram Moorthy ist der Meinung, dass das Dampfen einer E-Zigarette sich so in das alltägliche Bild einschleichen könnte, dass das Rauchen wieder als „normal“ gilt.

Auch in Deutschland ist der „Genuss“ von E-Zigaretten aktuell ein Thema in der Politik. Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) forderte vor Kurzem ein Verkaufsverbot der elektronischen Glimmstängel – zumindest für Minderjährige. Seiner Meinung nach haben weder E-Zigaretten noch E-Shishas etwas in Kinder- oder Jugendhänden zu suchen.

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