Durch diese starke Aktivität wurden aus Brandenburg und weiteren Bundesländern Hunderte von Borreliose-Fällen bekannt. Trotz der fortgeschrittenen Medizin gibt es bis heute leider keine Schutzimpfung gegen die bakterielle Infektionskrankheit.
Erst zu Jahresende genaue Analyse möglich
In Brandenburg wurden seit Jahresbeginn 773 Borreliose-Fälle gemeldet. Das Gesundheitsministerium teilte in einer dpa-Meldung mit, dass man trotz der steigenden Zahlen an Infektionen nur schwer voraussagen könne, ob es sich um eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Erkrankungen handelt. Das lässt sich erst bis zum Jahresende genauer sagen.
Im Jahr 2013 wurden 1.571 Borreliose-Fälle registriert und im Jahr 2012 waren es 898. Die Gesundheitsbehörde gibt für die steigende und frühe Aktivität der Zecken den milden Winter an.
Borrelien sind die Übeltäter
Die eigentlichen Übeltäter sind die Borrelien, sie gelangen durch den Biss einer Zecke in den Körper. Dort angekommen, lösen sie Erkrankungen wie Gelenk-, Nerven- und Herzmuskelentzündungen aus. Wer nach einem Zeckenbiss an grippeähnlichen Symptomen wie Gliederschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen leidet, sollte zwingend einen Arzt aufsuchen. Zu den eindeutigsten Symptomen gehört die Wanderröte – medizinisch Erythema migrans – diese betrifft jedoch nur rund die Hälfte der Betroffenen. Infizierte Patienten werden in der Regel mit Antibiotika behandelt.
Nicht alle Kreise sind gleich stark betroffen
Schaut man sich das Bundesland Brandenburg etwas genauer an, dann teilen sich die Infektionen wie folgt auf: Im Kreis Märkisch-Oderland sind 83 Fälle bekannt und damit ist dieser Kreis der „Anführer“ der Infektionen. Im Landkreis Oberhavel wurden 82 Infektionen registriert und der Landkreis Barnim spricht von 79 Fällen. In der Stadt Frankfurt an der Oder gab es lediglich acht Infektionen und im Elbe-Elster-Kreis neun Betroffene.
Wird das Jahr 2013 herangezogen, ist der Oberhavel-Kreis mit 156 registrierten Fällen der Spitzenreiter im deutschlandweiten Vergleich. Mecklenburg-Vorpommern meldete bisher 442 Infektionen und in Rheinland-Pfalz erkrankten 546 Menschen an einer Borreliose-Infektion.
Eine FSME-Erkrankung
Die zweite von Zecken übertragene Erkrankung „Frühsommer-Meningoenzephalitis“ (FSME) trat laut dem brandenburgischen Gesundheitsministerium in diesem Jahr einmal auf. 2013 waren es vier Fälle und im Jahr 2012 traten zwei Fälle auf. Dabei handelt es sich um eine Form von Hirnhautentzündung.
Im Gegensatz zu Baden-Württemberg, Bayern, dem südlichen Hessen sowie Thüringen zählt Brandenburg jedoch nicht zu den Risikogebieten für FSME. Doch für die gefährliche FSME gibt es wenigstens eine Impfung, für die Borreliose nicht. Doch dafür ist die Borreliose in der Regel gut behandelbar, was sich von einer FSME nicht sagen lässt. Aus diesem Grund rät die „Ständige Impfkommission“ (STIKO) des Robert-Koch-Instituts allen Personen, die in einem Risikogebiet leben, sich zu impfen. Zumindest dann, wenn sie mit Zecken in Berührung kommen könnten.
Quelle: Welt