Mit etwas Glück kommt just in dem Moment ein Parkplatz, der angesteuert werden kann, bevor sich der Mageninhalt auf die Autopolster ergießt. Die ältere Generation dürfte noch die Tüte kennen, die einem bei Fahrtantritt vor das Gesicht gehalten wurde. Heute sind einige Tricks und Kniffe bekannt, damit auch die kleinen Fahrgäste ein unbeschwertes Vergnügen im Auto erleben können.
Nicht alle Kinder sind betroffen
Mit manchen Kindern kann man stundenlang fahren, ohne dass diese auch nur ein Zeichen von Unwohlsein von sich geben. Andere Kinder sprechen bereits nach wenigen Minuten aus, dass ihnen schlecht sei. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt in Düsseldorf, erklärt sich diesen Unterschied so, dass bei einigen Kindern das Gleichgewichtsorgan sehr empfindlich ist. Bei der Fliehkraft einer Kurve gerät es dann vollends außer Rand und Band.
Die Reisekrankheit – lästig, aber harmlos
Im medizinischen Fachjargon wird die Reisekrankheit als „Kinetose“ bezeichnet. Sie hat ihren Ursprung im Gehirn und dieses gerät bei manchen Personen in Verwirrung. Normalerweise dienen die Augen und der Gleichgewichtssinn im Innenohr der Orientierung. Jetzt kommt es aber darauf an, was dem Gehirn von den zwei „Parteien“ mitgeteilt wird. Stimmen die Infos vom Gleichgewichtssinn und den Augen mit dem Wissen des Gehirns überein, passt alles. Kommen beim Gehirn jedoch widersprüchliche Informationen an, ist es irritiert und geht zur Sicherheit in Alarmstellung. Der Körper reagiert sofort mit der bekannten Übelkeit und eventuellem Schwindel.
Was tun, wenn es dem Nachwuchs schlecht wird?
Frische Luft ist laut dem Kinderarzt Josef Kahl äußerst wichtig. Doch es reicht nicht, einfach nur die Scheibe herunterzulassen. In regelmäßigen Abständen sollte ein Parkplatz angefahren werden. Die Kinder sollten sich in dieser Zeit ausreichend bewegen, damit das Gehirn mit frischem Sauerstoff versorgt wird. Bei bekannter Reiseübelkeit sollte der Magen des Kindes vor Fahrantritt nicht übermäßig belastet werden, lieber ein leichter Salat statt der schweren Pommes. Tablet, Bücher oder das Smartphone sollten in der Tasche bleiben. Der Nachwuchs schaut am besten aus dem Fenster. Denn, wenn sich Augen und Innenohr über die ankommenden Informationen einig sind, kann sich die Reiseübelkeit nicht so ausbreiten. Eine Kurve, die visuell wahrgenommen wird, hilft dem Gleichgewichtssinn enorm.
Quelle: NWZOnline