Dr. Kent Brantly – der erste Ebola-Patient in den USA

Dr. Kent Brantly landete in Atlanta im amerikanischen Bundesstaat Georgia. Diese Tatsache allein ist an sich nichts Besonderes, doch der Arzt ist der erste an Ebola erkrankte Patient auf amerikanischem Boden.

Dr. Kent Brantly - der erste Ebola-Patient in den USA Dr. Kent Brantly - der erste Ebola-Patient in den USA (© nickylarson974 - Fotolia.com)

Der US-Arzt steckte sich während seiner Arbeit in Liberia an und kam jetzt mit einem Spezial-Flugzeug in seine Heimat, um dort behandelt zu werden. Die Amerikaner konnten die Ankunft des Mediziners, die Fahrt im Krankenwagen und der Gang zum Eingang der Klinik live an den Fernsehschirmen verfolgen.

Dr. Kent Brantly betrat am Samstag gegen 12.30 Uhr Ortszeit aufrechten Ganges durch den Hintereingang der Universitätsklinik in Atlanta. Die zuvor befragten Mitarbeiter des Krankenhauses bekundeten, dass sie keine Angst vor einer möglichen Ansteckung hätten. Generell gilt dieses Klinikum als besonders sicher.

Sicherheit beim Transport

Der 33-jährige Dr. Brantly lag während des ganzen Fluges in einem Isolierzelt. Das Flugzeug des Typs Gulfstreams III ist speziell für den Transport hochinfektiöser Notfallpatienten ausgestattet. Der Ebola-Patient landete auf der Luftwaffenbasis Dobbins nördlich von Atlanta und wurde von einem kompletten Team aus Ärzten und Krankenschwestern in Empfang genommen. Die 30 Kilometer von der Dobbins Air Force bis zum Emory-Krankenhaus glich einer Wagenkolonne. Teile des Klinikums wurden bereits am Vormittag von der Polizei weiträumig abgesperrt.

Ein Sanitäter mit einem weißen Schutzanzug und einer Atemmaske half dem Patienten aus dem Notarztwagen und betrat gemeinsam mit ihm die Klinik. Selbstverständlich trug Dr. Brantly ebenfalls eine entsprechende Schutzkleidung. Der Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten in dem Krankenhaus, Dr. Bruce Ribner, erklärte, man sei auf die Ankunft vorbereitet und die Bevölkerung sei nicht gefährdet. Sicherheitsbedenken bestehen demnach keine.

Wie konnte sich Dr. Kent Brantly mit Ebola anstecken?

Ebola wird nicht über die Luft übertragen, sondern eine Ansteckung findet nur über Körperflüssigkeiten statt. Blut, Speichel, Urin und andere Körperflüssigkeiten sorgen für die große Ansteckungswelle in Afrika. Dr. Ribner versuchte mit dieser Erklärung, die teilweise aufgebrachte Bevölkerung zu beruhigen, denn in den sozialen Medien ging es teilweise hoch her. Die Ärzte seien selbst schuld, hieß es dort oder sie nehmen den Tod auf eigene Gefahr billigend in Kauf.

Ebola – Keine wirksamen Medikamente

Aktuell gibt es gegen eine Ebola-Erkrankung weder ein Antiserum noch sonst irgendein wirksames Medikament. Den Ärzten bleibt nichts anderes übrig, als die Symptome zu bekämpfen, dies geschieht in aller Regel mittels der Stabilisation des Allgemeinzustandes. Die Patienten bekommen Bluttransfusionen, intravenöse Flüssigkeiten, etwa Elektrolytlösungen, Antibiotika oder eine Dialyse, wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist.

Dr. Bruce Ribner meint, dass dies alles sei, was für die Patienten getan werden könne. Doch genau diese Art von Behandlung ist in den USA viel besser gewährleistet als in Afrika, doch letztendlich muss der Körper mit dem Virus alleine fertig werden.

Die nächste Patientin folgt

Das Spezial-Flugzeug, die Ginulstream III flog gleich wieder zurück in das Krisengebiet nach Liberia, um dort den nächsten Patienten aufzunehmen. Die Hygienikerin Nancy Writebol, die ebenfalls wie Dr. Brantly für die christliche Hilfsorganisation Samaritan’s Purse in North Carolina arbeitet, soll zurück in ihre Heimat gebracht werden. Ihre Ankunft wird für den Wochenbeginn erwartet.

Das Emory-Krankenhaus ist eines von vier Krankenhäusern in den USA, das mit einer besonders ausgestatteten Isolierstation hochinfektiöse Patienten aufnehmen kann. Die anderen Kliniken befinden sich in Nebraska, Montana und Maryland.

Der Zustand der beiden an Ebola erkrankten Amerikaner sei zwar ernst, aber sie seien stabil, darauf wies ein Sprecher der Hilfsorganisation Samaritan’s Purse hin. Auch die Ehefrau von Dr. Brantly zeigte sich über die Ankunft ihres Mannes erleichtert. Wie sie gegenüber den Medien sagte, habe sie mit ihm sprechen können und er sei sehr glücklich und froh, wieder in der Heimat zu sein. Auch sein Bruder, Kevin zeigt sich zwar sehr besorgt, aber dennoch zuversichtlich, dass er es schaffen wird. Die Familienmitglieder durften sich mit dem Patienten am Abend durch eine Glaswand getrennt unterhalten.

Quelle: Zeit

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