Cool ist richtig cool? – Nicht immer

Es mag sein, dass es viele Studien gibt, die Kopfschütteln hervorrufen. Deren Wichtigkeit in etwa dem berühmten fallenden oder nicht-fallenden chinesischen Sack ähnelt. Doch letztendlich dienen Studien dazu, Zusammenhänge zu erkennen, was dem einen oder anderen eventuell auf den richtigen Weg verhilft.

Studie zum Cool sein Cool ist richtig cool? - Nicht immer (© Edyta Pawlowska - Fotolia.com)

Immerhin – ohne Studien läge noch vieles im Argen. Eine amerikanische Studie beweist beispielsweise, dass Jugendliche, die als „cool“ gelten, im Erwachsenenalter oft Schwierigkeiten haben. Sie nehmen öfter Drogen, sie verfallen eher dem Alkohol. Wenn das Ergebnis dieser Studie auch nur einen geringen Prozentsatz der coolen Jugendlichen dazu bewegt, ihr Verhalten zu überdenken, wäre viel gewonnen.

Die Pubertät läutet grundlegende Veränderungen ein

Die Pubertät ist ein heikles Thema. Eltern erkennen ihre Sprösslinge oft überhaupt nicht wieder. Gestern noch ein fröhlicher kleiner Junge, heute ein bockiger und scheinbar immer schlecht gelaunter Jugendlicher. Vor ein paar Tagen kam die Tochter noch zum Kuscheln auf das elterliche Sofa, heute zeigt sie eine Ablehnung, die fast schon an Verachtung grenzt. Herzlich willkommen in der Pubertät! Die körperlichen Vorgänge verändern sich und mit ihnen verschwindet das bisherige Sozialverhalten nahezu komplett. Ein neuer Umgang mit anderen wird erprobt. Manche Jugendlichen benehmen sich ihren „alten“ Freunden gegenüber wie immer, manchen sind die früheren Kumpels oder beste Freundinnen plötzlich nicht mehr gut genug.

Viele Jugendliche entdecken an sich, dass sie eigentlich gerne im Mittelpunkt stehen möchten. Sie möchten Aufmerksamkeit und Bewunderung. Sie kleiden sich möglichst auffällig und hören lautstark Musik, von denen sie glauben, sie ist angesagt. Gefällt das womöglich der Clique, geht der Weg natürlich weiter. Die Klamotten werden noch schriller, die Musik wird noch lauter. Die Pubertät hat ihre Schützlinge voll im Griff.

Die Studie

Über zehn Jahre ging die Studie der US-amerikanischen Wissenschaftler rund um Joseph P. Allen und dem Psychologen Professor Hugh P. Kelly an der University of Virginia. Das verblüffende Ergebnis legt offen, dass die coolen Probanden im Alter von 23 Jahren eine erhöhte Wahrscheinlichkeit aufwiesen, Alkohol- oder Drogenprobleme zu bekommen. Die einst so coolen Jugendlichen tendierten eher dazu, kriminell zu werden und ihre soziale Kompetenz ließ zu wünschen übrig. Die zehnjährige Studie untersuchte das Verhalten von 184 Jugendlichen ab einem Alter von 13 Jahren. Um überhaupt relevante Daten zu bekommen, wurden sowohl die Jugendlichen als auch deren Eltern und Freunde befragt.

Wie definierten die Forscher das „Cool-sein“?

Die Forscher richteten ihren Fokus auf die 13jährigen, die sich von der Gemeinschaft abhoben. Etwa, indem sie bereits Liebeleien „am Laufen“ hatten, kleinere kriminelle Handlungen vollführten oder verbal ihre Coolness zum Ausdruck brachten.

Zehn Jahre später sah es bei vielen der einst so coolen Jugendlichen nicht mehr so gut aus. Sie kämpften bereits mit 23 gegen Alkohol, Drogen und die Kriminalität.

Die Forscher interpretieren das so, dass die Jugendlichen wohl immer krassere Aktionen starten mussten, um den Grad der Beliebtheit und des Respekts aufrechtzuerhalten. Die Folge: Aus kleinen kriminellen Handlungen wurden größere, der Alkohol- und Drogenkonsum steigerte sich.

Fazit

Jeder kennt die „coolen“ Typen. Doch jeder sollte sich einmal fragen, was diese Jugendlichen eigentlich dazu veranlasst, sich so zu benehmen? Und jeder, der sich diese Frage stellt, wird über die Antwort froh sein. Die coolen Typen brauchen Bestätigung von außen. Die „uncoolen“ Typen brauchen keine Bestätigung, die wissen selbst um ihre Stärken.

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