Einige Produkte sollen damit länger haltbar gemacht werden. Bei anderen sollen damit zwar natürliche, aber unerwünschte Farbveränderungen vermieden werden. Wieder andere erhalten durch bestimmte Zusatzstoffe eine bestimmte Konsistenz. Gelegentlich wird durch einen Zusatzstoff sogar ein Hinzufügen von Zucker vermieden oder eine Standardisierung der farblichen Aspekte wird gefördert beziehungsweise abgewendet. Das berichtet der Bundesverband der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst (BLC).
Der Verbraucher wird kritischer
Die Kunden, die mit kritischem Blick die Etiketten der einzelnen Produkte studieren, häufen sich. Es sind längst nicht mehr die „Ökos“, wie sie früher abwertend genannt wurden. Im Gegenteil, der Verbraucher von heute möchte darüber informiert sein, was genau er zu sich nimmt – und das ist auch gut so. Gerade bei den Zusatzstoffen herrscht große Skepsis. Je mehr solcher Stoffe in einem Produkt sind umso künstlicher scheint es zu sein. Der Zusammenhang zwischen den Stoffen und einem möglichen gesundheitlichen Schaden ist für viele Verbraucher ein Risiko, das sie nicht eingehen möchten. Deswegen greifen etliche Kunden lieber zu einem anderen, natürlich belassenen Produkt. Zahlreiche Hersteller reagieren auf diesen Umstand, indem sie ihren Produkten so wenig wie möglich Zusatzstoffe beimischen.
Der Verarbeitungsgrad entscheidet
Der BLC verweist auf eine recht einfache Grundregel: Je weiter der Verarbeitungsgrad für ein Lebensmittel voranschreitet, umso mehr Zusatzstoffe müssen in dem Produkt verarbeitet werden. Vorbei die Zeiten, als zur Erntezeit bestimmter Obst- und Gemüsesorten die ganze Familie tagelang damit beschäftigt war, die Vorräte für den Winter selbst herzustellen. Heute möchten viele Verbraucher küchen-, gar- oder verzehrfertige Produkte kaufen. Zu jedem Zeitpunkt. Doch das ist oft nur mit einer größeren Menge an Zusatzstoffen zu stemmen. Diese sogenannten Convenience-Produkte bieten dem Verbraucher die Möglichkeit, bequem und ohne großen Aufwand bestimmte Lebensmittel zu konsumieren.
Doch die Lebensmittelindustrie hat erkannt, dass viele Verbraucher diversen Zusatzstoffen kritisch gegenüberstehen erkannt und bietet daher bereits etliche naturbelassene Nahrungsmittel an. Diese Produkte weisen meist auf der Vorderseite mit einem großen Schriftzug daraufhin, dass hier keine Farbstoffe, Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker enthalten sind. Tatsächlich kommt dies beim Verbraucher gut an, so der BLC.
Nicht immer ist alles in bester Ordnung
Doch der Verbraucher sollte sich hier nicht an der Nase herumführen lassen. Die bekannten „Übeltäter“ werden oft einfach nur durch ander ersetzt. Die Lebensmittelchemiker erklären beispielsweise, dass Geschmacksverstärker einfach durch Hefeextrakte ersetzt werden – und schon fühlt sich der gesundheitsbewusste Kunde wohl.
Diese sogenannte „Clean Labeling“ unterliegt zudem keiner genauen Kontrolle. Jeder Hersteller kann seine Etiketten so gestalten und bedrucken, wie es ihm beliebt. Das erschwert es dem Verbraucher erheblich, Lebensmittel zu erkennen, die wenige Zusatzstoffe innehaben.
Aktuell dürfen die in der EU ansässigen Hersteller rund 320 Zusatzstoffe legal in Lebensmitteln verarbeiten. Weiter erklärt der BLC, dass die Stoffe in 26 Funktionsklassen eingeteilt werden. So wird demnach zwischen Konservierungsstoffen, Farbstoffen oder Geschmacksverstärkern unterschieden. Die EG-Verordnung Nr. 1333/2008 regelt dabei, ob ein bestimmter Zusatzstoff überhaupt in dem Produkt verarbeitet werden darf und wenn ja, in welcher Menge.